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Rezension des Buches:
"Ceausescu - Der rote Vampir"

Selbstverliebtheit war sicher nicht das einzige aber ein typisches Negativ-Merkmal des kommunistischen Tyrannen Nicolae Ceausescu. Offenbar hat diese krankhafte Egomanie ganz stark auf den Rechts-Publizisten Siegerist beim Verfassen von "Ceausescu - Der Rote Vampir" abgefärbt.

In seinem "Werk" hält er in übelster Bild-Zeitungs-Manier mit einem Regime Abrechnung, mit dem er nach eigener Aussage nie etwas zu tun hatte und über dessen Sturz er rein zufällig im Urlaub erfuhr.

In diesem Buch, dessen Vorwort an einen billigen Horror-Roman erinnert, finden sich (einschl. des Titelfotos) 54 Photos von Ceausescu und 55 vom Deutsch-Nationalen Autor selbst; die "beste" Aufnahme ist ein Bild des Autors in Ceausescus Ehe-Bett.

Statt "Der Rote Vampir" wäre der Titel "Ich in Rumänien" wohl passender gewählt.

So mancher der sich mit Diktatoren und Diktaturen auseinandersetzt kann nicht eine gewisse, unheimliche Faszination leugnen die von diesen teuflischen Gestalten ausging und oft noch bis heute nachklingt. Insofern sei es auch Siegerist nachgesehen, dass er sich von Ceausescus Aura (oder besser: was davon nach seinem Sturz noch zu finden war) fesseln lies. Fragwürdig bleibt aber die Verarbeitung dieser Eindrücke, die vom Autor offenbar nicht mehr mit der gebotenen Sachlichkeit bewältigt werden konnten.

Das Ergebnis ist ein tendenzielles, überzeichnetes, journalistisch relativ anspruchsloses Pamphlet. Siegerists Recherchen beschränken sich auf Gespräche mit Leuten aus Ceausescus Heimatdorf und der stolzen Reportage eines widerrechtlichen Einbruch in eine Kapelle. Ansonsten findet sich fast ausschliesslich polemische Hetze gegen Ceausescu und dessen persönlichem Umfeld - ob diese berechtigt oder überzeichnet ist, mögen allein die Menschen die die Ära Ceausescu erlebt haben beurteilen. Aber im Vergelich mit anderen Büchern zum Thema ist Siegerist der ungekrönte König der Polemik; selbst Pacepa, ein ehemaliger Securitate Offizier und engster Vertrauter Ceausescus schaffte es seine Erlebnisberichte, die er nach seiner Flucht in die USA verfasste und die unter dem Titel "Red Horizons" erschienen sind, seine persönlichen und verständlicherweise emontinal gefärbten Eindrücke sachlicher darzustellen als Siegerist.

Die Texte sind gespickt von Fehlern, von sachlicher und faktischer Fehlinformation, über falsche Übersetzungen bis hin zu banalen Schreib- und Grammatikfehlern.

Deutsche Politiker die Deutsche Geschichte und Weltgeschichte geschrieben haben werden als eine Schande bezeichnet. Diese Verurteilung begründet der Author damit, dass sie Juden aus Rumänien freikauften und damit Ceausescu "finanziert" haben sollen. Würde man ähnlich absurde, ja dumme Vorwürfe auch Politikern machen, wenn sie Juden aus Nazi-Deutschland freigekauft hätten? Würde man ihnen zum Vorwurf machen, die hätten Hitler finanziert? Nein, man hätte sie zu Helden gemacht! Siegerist denkt hier leider anders und würdigt Männer wie Genscher und Scheel, Heinemann und Kohl, deren Taten und Aktivitäten für die Befreiung einer unterdrückten Volksgruppe herab und beschimpft Willy Brandt als Alkoholiker.

Siegerist versäumt nicht an jeder möglichen und unmöglichen Stelle auf seinen Hilfeverein hinzuweisen und auch gleich seine Bankverbindung für Spendenwillige in seinem Buch abzudrucken.

Für den Leser, der sich mit dem "Phänomen Rumänien", der rumänischen Revolution und Ceausescu an sich sowie dessen - nennen wir es mal "Lebenswerk" - befasst hat und der über fundiertes Grundwissen verfügt, ist Siegerists "Ceausescu - Der Rote Vampir" eine amüsante Ergänzung, die - mit der gebotenen Distanz und in Kenntnis ihrer Polemik konsumiert - eine interessante Facette der zahllosen Betrachtungen der Ereignisse und Personen dieser Epoche darstellt.

 

       
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